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TenneT investiert 2023 in Rekordhöhe: 7,7 Milliarden EUR Nettoinvestitionen in den Netzausbau

Lesezeit
5 Minuten

Letzte Aktualisierung
12.3.2024

Corporate

 

  • Anstieg um 70 % in 2023 im Vergleich zu 2022 für den Netzausbau Onshore und Offshore
  • Starkes bereinigtes EBIT mit 1,817 Milliarden EUR 50,2 % über Vorjahr
  • Beschäftigtenzahl steigt deutlich auf 8.336
  • Solide Finanzierungsfähigkeit: Überbrückungskreditlinie in Höhe von 25 Milliarden EUR für geplante Investitionen in den Niederlanden und Deutschland in 2024 und 2025 bis zum Abschluss der Veräußerung von  TenneT Deutschland sowie Zuschuss von 1,6 Milliarden EUR für Finanzierungsanforderungen des niederländischen Netzes  
  • Vorgeschlagene Dividende in Höhe von 150 Millionen EUR 

TenneT erzielte auch vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und angespannter Lieferketten 2023 solide Ergebnisse, auch dank der Abschlüsse langfristiger Partnerschaften mit Lieferanten und Dienstleistern. Die Netzverfügbarkeit blieb mit 99,99993 % weiterhin auf Spitzen-Niveau. Gleichzeitig wurden die Onshore- und Offshore-Höchstspannungsnetze in den Niederlanden und Deutschland massiv ausgebaut. Für 2024 und darüber hinaus bleibt die Erreichung eines zuverlässigen, klimaneutralen, bezahlbaren Energiesystems bis 2045 Hauptziel unserer Aktivitäten. Die zum Bau dieses Höchstspannungsnetzes der Zukunft erforderlichen Investitionen erfordern eine stabile und konsistente Energiepolitik, die einen langfristigen Planungshorizont und robuste Lieferketten möglich macht.

Manon van Beek, CEO von TenneT: „Die zunehmende Elektrifizierung führt weiterhin zu einer stark wachsenden Nachfrage nach Übertragungs- und Anschlusskapazität. TenneT setzt alles daran, die Netzkapazität zu erweitern, indem wir uns intensiv auf die schnelle Umsetzung des wachsenden Investitionsportfolios mit Hunderten von Projekten konzentrieren. Unser Fokus liegt auf Bauen, Bauen, Bauen. Dies erfordert Realismus in Bezug auf Machbarkeit, Fertigstellung und Wirtschaftlichkeit. Das wird sich auf die zeitliche Planung und Ausführung auswirken. Bei den Investitionen von TenneT geht es nicht nur um die heutige, sondern um die langfristige Energiesicherheit für Haushalte und eine wettbewerbsfähige Industrie.“

TenneT hat 2023 mit 7,7 Milliarden Euro (2,9 Milliarden EUR in den Niederlanden und 4,8 Milliarden EUR in Deutschland) Investitionen in den Netzausbau um 70% gegenüber dem Vorjahr erhöht. Der erhebliche Anstieg ist einem Investitionsanstieg in den Onshore- und Offshore-Netzausbau, wie etwa dem 2-Gigawatt-Programm, geschuldet. 
Das Unternehmen plant einen weiteren Anstieg der Investitionen auf künftig mindestens 10 Milliarden EUR pro Jahr. Der 10-jährige Investitionsplan von TenneT für den Zeitraum 2024 bis 2033 beläuft sich auf insgesamt 160 Milliarden EUR. 
 

Geringere Systemleistungskosten und sinkende Energiepreise verringern Umsatzerlöse und führen zu guten finanziellen Ergebnissen 

Die zugrundeliegenden Umsatzerlöse sanken im Verlauf des Jahres um 0,6 Milliarden EUR auf  9,2 Milliarden EUR aufgrund der gesunkenen Kosten von Systemleistungen wie dem Ausgleich von Netzverlusten durch zugekaufte Kapazität. Steigende Umsatzerlöse aus einem wachsenden regulatorischen Anlagenbestand und erhöhten regulatorischen Erlösen aufgrund steigender Zinssätze haben diesen Rückgang nur teilweise ausgeglichen. 
Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich 2023 auf 1,8 Milliarden EUR im Vergleich zu 1,2 Milliarden EUR im Jahr 2022. Dieser Anstieg ist zum Teil auf höhere Einnahmen infolge zinsbedingt gestiegener regulatorischer Erlöse zurückzuführen. Höhere Zinssätze führten demzufolge zu höheren Finanzaufwendungen, die nicht im EBIT berücksichtigt werden. Weitere Faktoren, die zu einem höheren EBIT im Jahr 2023 führten, waren die stark gestiegene Erstattung von Kapitalkosten unserer Investitionen und höhere Ergebnisse aus dem nicht-regulierten Joint Venture BritNed, das den britischen und niederländischen Strommarkt durch ein Seekabel verbindet. 
TenneT schlägt auf der Grundlage seiner Ergebnisse und Dividendenpolitik die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 150 Millionen EUR an den niederländischen Staat als seinen Aktionär vor. Hierdurch erhöht sich der in den vergangenen 10 Jahren gezahlte kumulative Betrag auf 1,7 Milliarden EUR. 

Wesentliche zugrundeliegende (1) Finanzzahlen (in Millionen Euro)

Wesentliche zugrundeliegende (1) Finanzzahlen
(in Millionen Euro)

2023 2022
Umsatzerlöse 9.222 9.840
Gewinne vor Zinsen und Steuern (EBIT) 1.817 1.210
Investitionen in Anlagevermögen 7.730 4.493
Vermögenswerte gesamt 44.746 40.966
Verzinsliche Nettoverschuldung 20.899 17.551
Eigenkapital  10.186 9.495

 

Die Ratings für langfristige vorrangige ungesicherte Verbindlichkeiten von TenneT blieben unverändert und wurden 2023 gleichermaßen von Standard & Poor’s (A-/stabile Aussichten) und Moody’s Investor Service (A3/stabile Aussichten) bestätigt. Ziel der Finanzstrategie von TenneT ist es, eine Bonitätseinstufung von mindestens A3/A für vorrangige ungesicherte Verbindlichkeiten und akzeptable Investitionsgewinne entsprechend seinem Risikoprofil zu generieren.

 

Arina Freitag, CFO von TenneT: „Um ein zukunftssicheres Energiesystem für eine wettbewerbsfähige und klimaneutrale Wirtschaft bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zu erreichen, müssen wir weiterhin hohe Investitionen tätigen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und hoher Netzverfügbarkeit, wie sie unsere Endkunden in den Niederlanden und Deutschland erwarten, erfordert enorme Netzinvestitionen. Für TenneT bedeutet dies ein Investitionsprogramm von insgesamt 160 Milliarden EUR bis 2033 und erfordert eine kohärente Energiepolitik und Lösungsorientierung aller Beteiligten.“  


Starke Finanzierungsposition

Der niederländische Staat stellte im Juni 2023 1,6 Milliarden EUR zur Deckung des Finanzierungsbedarfs des niederländischen Teils von TenneT bereit. Darüber hinaus verhandelt TenneT im Auftrag des Eigentümers über eine potenzielle Veräußerung von TenneT Deutschland an die im Auftrag des deutschen Staates handelnde Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Da keine Sicherheit besteht, dass eine Transaktion in naher Zukunft stattfinden wird, gewährte der niederländische Staat TenneT 2024 eine Überbrückungs-Kreditlinie in Höhe von 25 Milliarden EUR zur Finanzierung der geplanten Investitionen von TenneT in Deutschland und den Niederlanden in den Jahren 2024 und 2025.
 

Fortschritte beim Netzausbau

Der Netzausbau an Land macht dank zahlreicher Beschleunigungsmaßnahmen in den vergangenen zwei Jahren in Deutschland nun endlich Fortschritte. Dennoch wirken sich die vielen verlorenen Jahre zuvor inzwischen zunehmend auf die ‚Windernte‘ in der Nordsee aus. Aufgrund der immer noch zahlreichen Engpässe im Stromnetz an Land müssen immer öfter die großen Windparks in der Nordsee abgeregelt werden, weil es kaum noch konventionelle Großkraftwerke im Norden gibt, die stattdessen gedrosselt werden könnten. In der Folge bremst der damit einhergehende sogenannte Redispatch die Erzeugung von Offshore-Windstrom. Das beeinträchtigt nicht nur die Einspeisemengen von Strom, sondern belastet auch dessen Preisentwicklung. Entsprechend der überarbeiteten EU- und deutschen Gesetzgebung strebt TenneT einen schnelleren Netzausbau und höhere Übertragungskapazitäten an, um größere Volumen an Offshore-Wind von der Nordsee zu den Industriezentren in Süddeutschland zu transportieren, indem Stromautobahnen gebaut und ein vermaschtes Netz auf der Grundlage der Gleichstrom-Technologie (DC) entwickelt wird.

 

Intelligente Planung für ein zukünftiges klimaneutrales Energiesystem

Mit Blick auf die Zukunft bietet das „Klimaneutralitätsnetz 2045“ von TenneT ein klares Konzept und Modell, um sicherzustellen, dass die für ein nachhaltiges Energiesystem erforderliche Höchstspannungsinfrastruktur zu Wasser und zu Lande effizient und effektiv fertiggestellt wird und bis 2045 einsatzbereit ist. Dieses „Zielnetz“ umfasst ein international vermaschtes Netz von Gleichstrom-Autobahnen und Energieverteilkreuzen sowie erhebliche Verbesserungen des bestehenden Wechselstromnetzes. Die Kombination von Energieverteilkreuzen – verbunden durch Gleichstrom-Autobahnen – soll sicherstellen, dass Strom aus erneuerbaren Energien über große Entfernungen von der Nordsee zu den Verbrauchern und der Industrie transportiert werden kann und dass das Stromnetz verlässlich und sicher bleibt.

Manon van Beek: „In unserem Bestreben, bis 2045 ein klimaneutrales Energiesystem zu entwickeln, ist der Weg in einer grüne Energiezukunft, die wir uns alle wünschen, nicht gerade, glatt oder deutlich ausgeschildert. Es ist jedoch ein Weg, auf den wir in jeder Hinsicht vorbereitet sind und, obwohl wir realistisch sein müssen, zeigen unsere Pläne, dass der erforderliche Netzausbau zur Erreichung der Klimaneutralität rechtzeitig realisiert werden kann, um unsere nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen.“ 


Wichtige Ereignisse und (Netz-)Entwicklungen im Jahr 2023

TenneT arbeitete 2023 an hunderten Onshore- und Offshore-Projekten. Hierzu zählen insbesondere:

  • Der Bau von SuedLink – der 700 Kilometer langen Leitung und ein zentrales Infrastrukturprojekt der Energiewende in Deutschland – begann im September. Der Bau von SuedOstLink wurde ebenfalls im Dezember begonnen.
  • TenneT unterzeichnete Verträge mit vier Kooperationspartnern für die Erschließung der Nordsee als Verteilkreuz für eine nachhaltige und unabhängige europäische Energieproduktion. Die langfristigen Rahmenverträge mit einem Wert von etwa 30 Milliarden EUR sind die bisher größte Auftragsvergabe für Energiewende-Infrastruktur in Europa. Das Ziel besteht darin, die ersten vierzehn 2-Gigawatt-Offshore-Netzanschlusssysteme bis 2031 zu liefern – sechs in Deutschland und acht in den Niederlanden.
  • Das 13. Offshore-Netzanschlusssystem von TenneT – DolWin6 – wurde TenneT, wie geplant, im Herbst 2023 für den regulären Betrieb übergeben und erhöht die Übertragungskapazität in der deutschen Nordsee auf insgesamt acht Gigawatt.
  • TenneT stellte im Verlauf des Jahres die 140 Kilometer lange Westküstenleitung von Brunsbüttel über Heide zur dänischen Grenze fertig.
  • Die 61 Kilometer lange Höchstspannungsverbindung Ganderkesee – St. Hülfe wurde in Deutschland fertiggestellt sowie in den Niederlanden eine neue 40 Kilometer lange Höchstspannungsverbindung zwischen Eemshaven und dem Höchstspannungs-Umspannwerk Vierverlaten (Groningen).
  • Machbarkeitsstudien bezüglich zwei neuer See-Interkonnektoren – einem zwischen den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich (LionLink) und einem zwischen Deutschland und Norwegen – wurden angekündigt. Diese Interkonnektoren sind besonders signifikant, da sie eine Hybridfunktion erfüllen und entlang der Strecke an Offshore-Windparks angeschlossen werden. Dies ist der konkrete Beginn eines europäischen Höchstspannungs-Gleichstrom-Netzes als Teil des Zielnetzes.
  • TenneT stellte Target Grid (Zielnetz) vor – seine Vision eines integrierten, grenzüberschreitenden Onshore- und Offshore-Stromnetzes, das für die Erreichung eines klimaneutralen Energiesystems bis 2045 wichtig ist.   
  • Mit Wirkung vom 1. September 2023 wurden Maarten Camps und Kuldip Singh zu neuen Mitgliedern des Supervisory Boards von TenneT ernannt. Die Amtszeit von Laetitia Griffith als Supervisory Board Mitglied endet nach mehr als acht Jahren.
  • In den Niederlanden hat TenneT das Offshore-Netzanschlusssystem mit einer Leistung von 700 Megawatt für Hollandse Kust (Noord) geliefert. Damit hat TenneT die Ziele der „Offshore-Windenergie-Roadmap 2023“ pünktlich und innerhalb des Budgets erreicht. 
  • Nach drei Jahren Bauzeit wurde der Netzanschluss für die Hollandse Kust (West) Alpha im Dezember drei Monate vor dem Liefertermin geliefert. Dies bedeutet, dass der Windparkbetreiber Ecowende Windkraftanlagen, die sich etwa 50 Kilometer vor der Küste von Egmond aan Zee befinden, an die Offshore-Anschlusseinrichtungen von TenneT anschließen kann. Dies erhöht die Übertragungskapazität in der niederländischen Nordsee auf insgesamt 4,2 Gigawatt.

(1) Die zugrundeliegenden Finanzinformationen basieren auf den von der Europäischen Union eingeführten International Financial Reporting Standards (IFRS) und dem Prinzip der Verbuchung maßgeblicher Vermögenswerte und Verbindlichkeiten in Verbindung mit unseren gesamten regulierten Aktivitäten. Dies impliziert, dass aus früheren Ereignissen resultierende Beträge, die zu zukünftigen Netztarifen erhalten werden können oder zurückgezahlt werden müssen, als Vermögenswert bzw. Verbindlichkeit ausgewiesen werden.

Kontakt

Mathias Fischer

Mathias Fischer

Pressesprecher – Netzausbau Onshore Nord & Offshore, Sektorenkopplung, Energiepolitik und Industriestrategie Nord, Finanzthemen, Flexibilität & Innovationen